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Kommunikationsprobleme und Konflikte in der Palliativpflege. Ein exploratives Forschungsprojekt zur Verbesserung der Versorgungsqualität am Lebensende
Hintergrund
Die pflegerische Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen basiert im Idealfall auf einer engen vertrauensvollen Beziehung zwischen den Betroffenen, ihren Angehörigen sowie Pflegefachkräften. Allerdings sind in der Versorgungswirklichkeit sehr häufig unterschiedliche konfliktträchtige Situationen ethischer, kommunikativer oder zwischenmenschlicher Natur anzutreffen, die für alle beteiligten Personen eine zusätzliche Quelle der Belastung darstellen.
Ziel
Das in zwei aufeinander aufbauende Untersuchungseinheiten gegliederte Projekt zielt darauf ab, diese Konfliktsituationen und ihre ursächlichen Zusammenhänge in verschiedenen Versorgungskontexten (Krankenhaus, Altenpflegeeinrichtungen, Palliativbereich, Hospiz, Einrichtungen der Behindertenhilfe und häuslicher Bereich) zu explorieren und zu analysieren. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse sollen in einer zweiten Phase exemplarische, wissenschaftlich erprobte Konfliktlösungsstrategien entwickelt und erprobt werden. Zwecks Identifizierung problematischer Situationen wird methodisch-explorativ auf persönliche Bekundungen und Schilderungen individueller Wahrnehmungen, dabei aber auch auf geäußerte Erwartungen von Patienten oder ihren Angehörigen (N=74) gegenüber dem Pflegepersonal zurückgegriffen. Die qualitative Datenerhebung erfolgt auf dem Wege von Interviews, die per Video aufgezeichnet und inhaltsanalytisch ausgewertet werden. Erste charakteristische Befunde erlauben es sodann, exemplarisch zusammengeführte, videogestützte Interviewsequenzen (Betroffener oder Angehöriger) als Diskussionsgrundlage für Pflegefachkräfte (N=24) aufzubereiten und zu verwenden. Sie werden im Rahmen von Fokus-Gruppen um ihre individuellen Einschätzungen und Bewertungen sowie die Entwicklung von Lösungswegen gebeten. Die Analyse dieser Daten trägt zu einer Identifikation zentraler Konfliktdimensionen in der Palliativpflege unter besonderer Berücksichtigung von Merkmalen differierender Settings (Sterbeorte) bei.
Der wissenschaftliche Kooperationspartner der Studie, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst über zwei Jahre finanziert wird, ist das renommierte Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg. Es ist geplant, die erzielten Forschungsergebnisse für die pflegerische Praxis durch ein sich anschließendes DFG-Erkenntnistransferprojekt nutzbar zu machen. Dabei sollen auf Basis der in beiden Untersuchungseinheiten gewonnenen Erkenntnisse kompetenzfördernde und nachhaltige Schulungsmaßnahme für Pflegefachkräfte entwickelt, implementiert und evaluiert werden. Das Forschungsprojekt wird an den zwei Standorten (Osnabrück und Heidelberg) über einen Zeitraum von 24 Monaten durchgeführt.
Laufzeit
Januar 2015 bis Dezember 2016
Finanzierung
Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Hartmut Remmers
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse
Wissenschaftlicher Mitarbeiter/-innen
Anja-Christiane Heller
Marcus Garthaus
Sara Marquard